DTR 2000S (GAD4951)

Allgemein:
Der DTR2000S ist der erste und letzte wirklich richtige Grundig digital
Receiver. Die Nachfolger der Sinio Serie entsprechen nicht mehr direkt
der Grundig Philosophie und sind soweit ich weiß in den USA entwickelt
worden.
Beim Blick ins innere des DTR2000S sieht man
unweigerlich das es sich um einen Waschechten Grundig handelt.
Mehr oder weniger unverändert findet sich das Gerät auch als QPSK-PAL
Kassette im Kopfstationssystem von Grundig wieder (HDM303P / HDM305P).
Der "Vorgänger" des DTR2000S ist wohl der DTVR1000S, der in einem
Pilotprojekt der Telekom eingesetzt worden sein soll.
Ausstattung:
Der Tuner (29504-201.94) hat einen Frequenzbereich von 950-2150MHz. Auf
der Rückseite befinden sich 3 Scart Buchsen, Cinch Stereo Ausgang, Cinch
Video Ausgang, 12Volt Schaltspannung (Cinch), RS232 Schnittstelle und
eine Telefonbuchse (ohne Funktion). Hinter der Klappe auf der Front sind
noch 2 Kartenschächte zu finden, von denen nur einer zugänglich ist aber
allerdings auch keine Funktion hat.
Es können in der Programmtabelle 999TV und 999Radio Programme
abgespeichert werden. In der Ergebnissendersuche sind allerdings mehr
als 999Programme möglich.
Technik intern:
Das interessante an diesem Gerät ist wohl das was nicht
vorhanden ist. Auf der Platine sind einige Sachen vorgesehen, die nicht
bestückt sind.
Das Netzteil ist größtenteils aus der 600er Serie bekannt. Es gibt ein
Haupt- und ein Standby Netzteil. Das Standby Netzteil wird von einem
TOP221 angetrieben und über einen Optokoppler nachgeregelt. Im
Hauptnetzteil wird ein TOP223 eingesetzt. Typischerweise gibt es ein Optokoppler
für die Standby Schaltung und einer zur Nachregelung. Anders als bei den
analog Receivern werden bei diesem Gerät natürlich mehr Spannungen
benötigt. Das Standby Netzteil erzeugt 12V, 5V, und 2x 9V. Das
Hauptnetzteil erzeugt 33V, 14/18V LNB Spg, 12V, -12V, 2x3,3V und 2x5V.
Unbenutzt bleib die Wicklung 17/18 vom Sperrwandlertrafo. Die
Leiterbahnen gehen an den nicht bestückten 7 poligen Steckkontakt
DP05341. Da der Stecker in der nähe der Frontblende liegt ist er wohl
für eine andere Bedieneinheit (evt. mit VFD ?) vorgesehen.
Neben dem Netzteil ist eine Platine vorgesehen die über die 2
Steckerleisten BU05201 und BU05202 kontakt zur Hauptplatine findet.
BU05202 verbindet dabei ausschließlich die bestückte Telefonbuchse. Die
Andere Leiste scheint direkt zur Prozessorplatine durch verbunden zu
sein. Auf der anderen Seite der Hauptplatine ist eine weitere Platine
vorgesehen die mit 3 Steckerleisten verbunden ist (BU02701, 02702,
02703). Wohin die Leiterbahnen genau führen ist schwer zu erkennen.
Einige gehen zum Sat-Tuner und der größte Teil wohl zur
Prozessorplatine. Neben dem Tuner ist offensichtlich ein Modulator
vorgesehen. Die Bezeichnung MOD02301 ist da wohl eindeutig. Zwischen
Cinch Terminal und TV Scart Buchse ist eine weitere Buchse vorgesehen. 4
polig, wobei 2 Pole Masse sind. Worum es sich hierbei handelt konnte ich
noch nicht feststellen (evt. S-Video?).
Über den Steckkontakt BU02201 ist das Frontendmodul aufgesetzt. Auf
dieser kleinen Platine befindet sich neben sehr wenig Außenbeschaltung
nur ein TDA8043H (QPSK Demodulator).
Die Bedienplatte besteht erstaunlicherweise nur aus einer einseitig
bestückten Platine ohne SMD, obwohl im Schaltbild z.B. CR und CC Typen zu
finden sind. Neben den üblichen Tasten ist auch eine Service Taste
vorgesehen (Funktion unbekannt).
Das Gerät wird klar durch die "Featurebox" in der Mitte dominiert. Über
zwei 50 polige Steckerleisten wird die Box auf die Platine aufgesetzt.
Hauptprozessor ist ein ST20-TP2 von ST (32Bit). Als MPEG Decoder kommt
ein STi3520A zum Einsatz (auch von ST). Dieser Baustein benötigt
zusätzlich noch einen 16Mbit SDRAM Speicher (4V16S40 / 1Mx16). Die Videoaufbereitung
(Digital Video Encoder) übernimmt
ein SAA7182A. Ansonsten sind auf der Oberseite noch 3MByte Flash
Speicher (3 mal 29FT800 / 512Kx16) und 2MByte DRAM (4 mal 44260 /
256Kx16) verbaut. Ein 4. Flash Speicher ist vorgesehen aber nicht
bestückt.
Recht auffällig ist noch die grüne Testbuchse neben dem
Hauptprozessor.
Auf der rückwärtigen Seite der Box ist ein PCMCIA Schacht und eine 25
polige Buchse vorgesehen.
Auf der Grundplatine sitzt noch ein Mikrokontroller M37471 von
Mitsubishi (8MHz, 4KByte ROM. 128Byte RAM). Dieser Mikrokontroller
steuert hauptsächlich die Scartbuchsen (Schaltspannung, RGB usw.), LNB
Spannung oder z.B. 22KHz. Der Chip ist gesockelt und hat einen versions-
Aufkleber. Alle 3 Receiver die ich besitze haben die Version 6.05
Des weiteren finden sich auch die üblichen Verdächtigen wie die Video-
und Audiokreuzschienen TEA6415 und TEA6420. Für die Lautstärke Steuerung
kommt ein TDA7309 zum Einsatz. Der Kartenleser ist Elektrisch
funktionstüchtig, ist also mit dem Hauptprozessor verbunden.
Bilder:
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Blick in das geöffnete
Gerät mit abgenommener Abdeckung der Prozessorplatte. Rechts sind
die 3 vorgesehenen Steckerleisten zu sehen (BU02701, 02702, 02703).
Zwischen Tuner und Prozessorplatte ist das keine Frontend
Steckmodul.
Vorne ist der weiße Chipkartenleser zu erkennen. |
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Sicht von hinten. Links
Tuner, dann Cinch Stereo und FBAS Cinch, 3 mal Scart (TV, VCR1, AV
IN), RS232 Buchse der Prozessorplatte, Modem, 12Volt Cinch und Netz
Anschluss. |
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Das Sperrwandlernetzteil.
Links der braune Standby Netzteiltrafo und vorne der große Trafo für
das Hauptnetzteil. |
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Die Prozessorplatte. Der
Hauptprozessor ST20 in der Mitte (Mit gelben Punkt). Links davon ein
VCO und die grüne Testbuchse. In der ecke links der SAA7182 und
recht daneben der MPEG Decoder STi3520. Rechts sind die 3 Flash
Bausteine und die 4 RAM's zu sehen. Vor dem STi3520 noch der
zusätzliche 16MBit Speicher.
Relativ mittig sind noch die Lötpins des nicht bestückten PCMCIA
Einschubes zu erkennen. Links daneben ist die auch nicht bestückte
25 polige Schnittstelle. Man kann auch die vorgesehenen Aussparungen
an der Rückseite des Gerätes erkennen. |
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Noch mal ein Bild ohne
Prozessorbox und ohne Frontblende. An der linken Steckverbindung der
Prozessorbox ist der Mikrokontroller mit dem gelben
Versionsaufkleber zu sehen. In der Mitte ist die Videokreuzschiene.
Neben den weißen Steckverbindern sind jeweils 2 Masseleitungen für
das Gehäuse der Prozessorplatte angebracht. |
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Das Pressefoto von
Grundig. Auffällig ist das die Prozessorplatte anders ist und auch
auf der rechten Seite eine Platine bestückt ist, die es in der
endgültigen Version nicht gibt (Nur die Steckkontakte). Auf der
Prozessorplatine scheint zudem auch der PCMCIA Schacht bestückt zu
sein. |
Bausteine und wichtige Ersatzteilnummern:
Grundchassis 26305-201.06
Tuner 29504-201.94
Prozessorplatte 29305-208.53
Frontendmodul 29305-203.04
Bedieneinheit 29305-206.06
Fernbedienung TP802SAT
Service Manual 72010-041.40 (Nicht freigegeben)